AI im Recruiting

In den letzten Jahren hat Künstliche Intelligenz (KI) in vielen Geschäftsbereichen, einschließlich des Recruitings, eine entscheidende Rolle als Werkzeug eingenommen. Der Prozess der Talentakquise hat sich durch die zunehmende Digitalisierung massiv weiterentwickelt und gleicht zunehmend der klassischen Leadgenerierung im Digitalen Vertrieb. Employer Branding beschreibt dabei das Marketing des eigenen Unternehmens für die Zielgruppe Mitarbeiter:innen und wird zunehmend über digitale Kanäle wie Social Media geführt. Der Aufwand und die rasche Bearbeitung von Bewerberprofilen zur Feststellung der Eignung der Kandidat: innen werden dabei zum limitierenden Faktor. 

Unternehmen nutzen hier KI, um den Einstellungsprozess zu optimieren, die Kandidatenerfahrung zu verbessern, sowie Aufwand und Zeit bis zur Einstellung zu verkürzen. Obwohl KI viele Vorteile bietet, gibt es jedoch auch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und möglicher Nachteile. 

Dieser triniBlog untersucht, 

  • wie KI im Recruiting eingesetzt wird, 
  • welche Best Practices für die Umsetzung gelten, 
  • welche Herausforderungen beim Datenschutz bestehen und 
  • wie Recruiting-Software mit integrierten KI-Funktionen eine Alternative bieten kann.

  Und los geht's!

 1  Wie KI im Recruiting eingesetzt werden kann

KI-Technologien können in verschiedenen Phasen des Rekrutierungsprozesses eingesetzt werden, um ihn schneller, effizienter und weniger voreingenommen zu gestalten [1].

  1. Lebenslauf-Screening: KI-gestützte Algorithmen können Lebensläufe durchsuchen und analysieren, indem sie die qualifiziertesten Kandidat:innen anhand von Schlüsselwörtern, Fähigkeiten und Erfahrungen herausfiltern, die mit den Stellenbeschreibungen übereinstimmen. Dies reduziert den manuellen Aufwand bei der Vorauswahl von Bewerber:innen.
  2. Kandidatensuche: KI kann helfen, passive Kandidat:innen zu identifizieren und anzusprechen, indem sie Datenbanken, LinkedIn und Jobbörsen nach Profilen durchsucht, die den Anforderungen offener Stellen entsprechen.
  3. Chatbots zur Kandidateninteraktion: KI-Chatbots können die Kommunikation automatisieren, indem sie häufig gestellte Fragen beantworten, Interviews terminieren und den Status der Bewerbung mitteilen. Sie können rund um die Uhr mit Kandidat:innen in Kontakt treten und so die Benutzererfahrung verbessern.
  4. Interviewplanung und -bewertung: KI kann die Interviewplanung optimieren, indem sie Kalender synchronisiert und automatisch Interviewtermine findet, die sowohl für Kandidat:innen als auch für Personalverantwortliche passen. Zudem können KI-gestützte Plattformen Video-Interviews bewerten, indem sie Sprachmuster, Gesichtsausdrücke und Antworten auf Standardfragen analysieren.
  5. Predictive Analytics: KI kann Daten von früheren Einstellungen analysieren und anhand von Vorhersagemodellen prognostizieren, welche Kandidat:innen aufgrund ihrer Qualifikationen und früheren Arbeitsleistungen am ehesten erfolgreich sein werden.

 2  Best Practices für den Einsatz von KI im Recruiting

Während KI das Recruiting revolutionieren kann, ist es wichtig, sie verantwortungsvoll und effektiv einzusetzen. Hier einige Best Practices[2]:

  1. Menschliche Aufsicht: KI sollte die menschliche Entscheidungsfindung unterstützen, aber nicht ersetzen. Recruiter sollten KI als Hilfsmittel nutzen, aber die endgültigen Einstellungsentscheidungen selbst treffen.
  2. Training der KI-Modelle zur Vermeidung von Vorurteilen: KI-Systeme können manchmal die in historischen Daten vorhandenen Vorurteile übernehmen. Es ist wichtig, KI-Modelle regelmäßig zu überprüfen und zu aktualisieren, um Vorurteile in Bezug auf Geschlecht, Rasse oder Alter zu vermeiden. Eine Diversifizierung der Trainingsdaten ist der Schlüssel zu fairen und unvoreingenommenen Rekrutierungsergebnissen.
  3. Transparente Kommunikation mit Kandidaten: Kandidaten sollten darüber informiert werden, wann und wie KI im Rekrutierungsprozess eingesetzt wird. Sie sollten wissen, ob ihre Lebensläufe von einem Algorithmus gescreent oder ob die Kommunikation von Chatbots übernommen wird.
  4. Fokus auf die Verbesserung der Kandidatenerfahrung: Nutzen Sie KI, um den Einstellungsprozess für die Kandidaten reibungsloser zu gestalten, indem Sie z. B. durch Chatbots zeitnahe Antworten geben, klar formulierte Stellenbeschreibungen generieren und durch personalisierte Ansprache das Engagement aufrechterhalten.

 3  Datenschutz und mögliche Nachteile

Da KI während des Rekrutierungsprozesses persönliche Daten verarbeitet, gibt es ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Hier einige der Hauptprobleme:

  1. Datensicherheit: KI-Systeme sammeln, speichern und analysieren große Mengen an Bewerberdaten, was sie zu einem potenziellen Ziel für Cyberangriffe macht. Die Gewährleistung der Datensicherheit hat oberste Priorität [3].
  2. Einhaltung der Datenschutzgesetze: Mit Gesetzen wie der DSGVO in Europa und dem CCPA in Kalifornien müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre KI-Systeme den Vorschriften entsprechen. Dazu gehört die ausdrückliche Einwilligung der Bewerber:innen  zur Datennutzung sowie Transparenz über den Umgang mit den Daten.
  3. Vorurteile in Algorithmen: Wenn sie nicht genau überwacht werden, können KI-Systeme unbeabsichtigt Vorurteile verstärken, die in historischen Einstellungsdaten vorhanden sind. Ein KI-Tool, das auf Lebensläufen erfolgreicher früherer Einstellungen basiert, könnte z. B. männliche Kandidaten bevorzugen, wenn die Daten in der Vergangenheit hauptsächlich Männer eingestellt haben.
  4. Übermäßige Automatisierung: Während KI viele wiederkehrende Aufgaben übernehmen kann, ist es wichtig, das menschliche Urteilsvermögen nicht vollständig zu eliminieren. Faktoren wie kulturelle Passung, Kreativität und Kommunikationsfähigkeiten sind durch KI allein schwer zu bewerten.

 4  Recruiting-Software mit integrierter KI Eine Alternative

Eine Alternative zur vollständigen Implementierung von KI-Systemen ist die Nutzung von Recruiting-Software, die KI-Funktionen integriert [4]. Diese Plattformen bieten KI-Funktionalitäten wie Lebenslauf-Screening, Kandidaten-Ranking und Chatbots, sind jedoch Teil eines umfassenderen, auf den Menschen ausgerichteten Bewerbermanagementsystems (englisch: ATS - Applicant Tracking System).

  • Zoho Recruit ist ein fortschrittliches Tool mit integrierter KI für Rekrutierungsfunktionen. Zoho Recruit nutzt seinen KI-Assistenten Zia, der verschiedene Aufgaben im Einstellungsprozess automatisiert und verbessert, einschließlich Lebenslaufanalyse, Kandidatenabgleich und Vorauswahl von Bewerbern.
  • Manatal ist ein KI-gestütztes Recruiting-Tool, das die Kandidatensuche, -bewertung und -kommunikation vereinfacht. KI-Algorithmen analysieren Profile und Kompetenzen und ermitteln passende Talente effizient. 
  • Workable nutzt KI-gestützte Algorithmen, um passende Kandidaten gezielt zu identifizieren, und automatisiert Outreach sowie Interviewplanung zur schnellen Besetzung offener Stellen [5].

Solche Plattformen ermöglichen es Unternehmen, insbesondere kleinen und mittelständischen, KI schrittweise und mit minimalen Störungen einzuführen, während sie dennoch von Automatisierung profitieren.

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AI Recruiting Software Logos

 5  Zusammenfassung

KI hat das Potenzial, das Recruiting zu transformieren, indem sie die Effizienz verbessert, die Kandidatenerfahrung optimiert und die Zeit bis zur Einstellung verkürzt. Es ist jedoch wichtig, KI umsichtig einzusetzen und menschliche Aufsicht zu gewährleisten, um Vorurteile zu vermeiden und Datenschutzgesetze einzuhalten. Während ein vollständig KI-gesteuertes Recruiting für Unternehmen nicht geeignet erscheint, bietet Recruiting-Software mit integrierten KI-Funktionen einen ausgewogeneren Ansatz zwischen KI-Unterstützung und menschlicher Entscheidungskompetenz. 

Fazit: Sollten wir KI im Recruiting einsetzen?

KI im Recruiting ist ein mächtiges Werkzeug, aber es muss mit Bedacht eingesetzt werden. Für Unternehmen mit hohem Einstellungsvolumen kann KI Zeit sparen und den Prozess rationalisieren. Für kleinere Unternehmen oder solche mit begrenztem Einstellungsbedarf könnte die beste Lösung darin bestehen, Recruiting-Software mit integrierten KI-Funktionen zu nutzen. Diese Lösungen bieten einen Mittelweg, indem sie spezifische Aufgaben automatisieren und gleichzeitig den notwendigen menschlichen Faktor beibehalten. 

Für die meisten Organisationen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, KI im Recruiting zu nutzen – jedoch unter sorgfältiger Berücksichtigung von Datenschutz, Fairness und menschlicher Aufsicht.
 

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  Referenzen

[1] Zum Blogartikel von Aschenputtel →  KI im Recruiting – Das Wichtigste auf einen Blick

[2] Zum Blogartikel von Study Smarter → KI Einsatz von KI im Recruiting – Chancen und Risiken für Unternehmen

[3] Zum Blogartikel von Forum Verlag →  KI im Recruiting: Studien, Vor- und Nachteile sowie Vorgaben für Unternehmen 

[4] Zum Blogartikel von Acquisa Wie künstliche Intelligenz 2024 den Bewerbungsprozess optimiert  

[5] Zum Blogartikel von Zapier →  The 9 best AI recruiting tools in 2024

   Bildquellen

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